Antrag „Umbenennung der Agnes-Miegel-Straße in Herten-Langenbochum“

Dem Selbstverständnis vieler Bürgerinnen und Bürger, in einer toleranten und weltoffenen Stadt zu wohnen, läuft es zuwider, dass es in unserer Stadt immer noch den Straßennamen der bekennenden Nationalsozialistin Agnes Miegel gibt. Selbst nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, als das ganze Ausmaß und die Folgen der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft erkennbar wurden, distanzierte sich Agnes Miegel nicht vom Nationalsozialismus und hielt weiterhin an ihrer positiven Grundhaltung zum faschistischen Regime fest. Sie kann daher nicht als „Mitläuferin“ bezeichnet werden, sondern muss als aktive Unterstützerin des Nationalsozialismus angesehen werden.

Aus diesem Grunde haben viele Städte in den letzten Jahren entschieden, dass die Namensgeberin Agnes Miegel für ihre Schulen oder Straßen nicht mehr tragbar ist: In Düsseldorf, Willich, Osnabrück und Wilhelmshaven wurde die Agnes-Miegel-Schule umbenannt. In Bielefeld, Celle, Detmold, Erftstadt, Erlangen, Ganderkesee, Heiden, Lage-Hagen, Lünen, Neuenkirchen (Kreis Steinfurt), Quickborn, Ratingen, Schwerte und Velbert erfolgte bereits eine Straßenumbenennung.

Auch die in Münster eingesetzte Kommission „Straßennamen“ empfahl bereits 2011 einstimmig die Umbenennung der Agnes-Miegel-Straße. „Ausschlaggebend für die Empfehlung der Umbenennung war die Bewertung, dass Agnes Miegel eine Stütze des NS-Regimes im Bereich Kultur war und den „Führer“ in ihren Werken verherrlichte“, so wird diese Entscheidung in einer Presseerklärung begründet.

Selbst in Bad Nenndorf, dem Ort, in dem Agnes Miegel ihren Lebensabend verbrachte, beschloss der Rat bereits 2013, das zu ihren Ehren im Kurpark aufgestellte Denkmal zu entfernen. Ein Bürgerbegehren gegen diesen Ratsentscheid scheiterte aktuell Anfang dieses Jahres.

Im September 2014 beantragte die SPD in Hagen, die Agnes-Miegel-Straße im Ortsteil Gellenbeck umzubenennen. „Wir finden es in der heutigen Zeit unakzeptabel, eine Straße in unserer Gemeinde nach einer Schriftstellerin zu benennen, die glorifizierende Hymnen auf den

„Führer“ Adolf Hitler verfasste und auch nach dem Zweiten Weltkrieg zu keinem Augenblick Einsicht oder gar Reue zeigte“, so heißt es in dem Antrag.

Wir halten es deshalb für dringend geboten, diesen Sachverhalt im Lichte der aktuellen Entwicklungen und Geschehnisse erneut im Rat der Stadt Herten zu behandeln, mit dem Ergebnis, dass nunmehr die Umbenennung dieser Straße beschlossen wird.

Zum Antrag

Ratsbeschluss vom 05.05.2015, TOP 13.12:

"Der Antrag wird zur Beratung entweder an den Ausschuss für Arbeit, Stadtentwicklung und Umwelt oder an den Ausschuss für Kultur, Freizeit, Bildung und Sport und zur Entscheidung an den Rat verwiesen.

Bürgermeister Dr. Paetzel sagt eine Entscheidung für das 2. Halbjahr 2015 zu."